Herbst Winter 2022

SCA bewegt die Baubranche

Sechs ambitionierte Unternehmen schließen sich 2019 zur Smart Construction Austria zusammen, um die Karten in der österreichischen Bauszene neu zu mischen. Eingebracht wird ein großer Wissenspool, blicken die Mitglieder doch stets über den regionalen Tellerrand hinaus. Das gemeinsame Motto: digitalisieren und wertvolle Erfahrungen teilen!

Getragen vom Geist der Digitalisierung von Bauprozessen, dem Austausch von Wissen und dem Voneinander-Lernen meistern die Spezialist*innen die Herausforderungen der Zukunft. Sie spüren Trends auf, navigieren sicher in der digitalen Welt und zeichnen das ideale Bild einer Sharing Community. Das „Wir“ ist eben mächtiger als jeder Einzelkämpfer, deshalb galt vom Gründungstag der Smart Construction Austria (SCA) an, die Kräfte zu bündeln und damit Stärke im Fachbereich zu zeigen. „Wir rüsten uns für die Zukunft und bieten zugleich der übermächtigen Industrie die Stirn“, gibt sich SCA-Geschäftsführerin und Baumeisterin Renate Scheidenberger selbstbewusst. Angesichts der Tatsache, dass Konzerne weitaus aufwendigere Vorhaben stemmen, konzentriert sich die Truppe der SCA auf den optimierten Einsatz gemeinsamer Ressourcen und Budgets. Vor gar nicht langer Zeit versuchten innovative Unternehmen allein und im „stillen Kämmerlein“, Building Information Modeling, Computer-Aided Facility Management und Lean Management im eigenen Wirkungskreis zu implementieren. Die Gründung der SCA hat neue Türen geöffnet, die erfolgversprechenden Verfahren heißen „kollaboratives Arbeiten“, „Vernetzung“, „Wissen teilen und managen“. Daten sind inzwischen hochgeschätzte Einheiten, die durch Tausch noch wertvoller werden. Die Gründungsmitglieder und GmbH-Gesellschafter der SCA, allen voran Anton Rieder und Philipp Thomaselli, konnten sich auf Studien- reisen von diesem Umstand überzeugen. In Amerika und den nordeuropäischen Staaten zählt man seit Jahren auf digitale Tools, firmenübergreifende Kooperation und die Teilhabe an der Expertise befreundeter Mitstreiter*innen.

Mitmachen und eigene Ansätze entwickeln

Aufgereiht entlang der Achse „Bregenz-Wien“ punkten die sechs mittelständischen Baufirmen in drei Bereichen: Zum einen bei der Vernetzung der Mitarbeiter*innen, bei der Beteiligung an Forschungs- und Entwicklungsprojekten innerhalb der SCA sowie beim Support von Start-ups. Das Ziel: vorhandenes Know-how auf eine gemeinsame Plattform heben, aktuell halten und stetig verfügbar machen. Renate Scheidenberger spricht in diesem Zusammenhang von einem „gewünschten Voneinander-Abschreiben“. Dieses „Lernen am Modell“ nimmt den Druck aus komplexen Aufgaben, weil ähnliche Fragestellungen schon einmal von einem SCA-Partner gemeistert wurden. „Es ist schön anzusehen, wie sich die Mitarbeiter*innen unternehmensübergreifend motivieren und zu Höchstleistungen anspornen“, so Renate Scheidenberger.

"Es ist schön anzusehen, wie sich die Mitarbeiter*innen unternehmensübergreifend motivieren und zu Höchstleistungen anspornen."

Renate Scheidenberger

WOHLFÜHLEN IM TEAM

 

Im Arbeitsalltag der SCA kommt es immer wieder zu Situationen, die im „normalen“ Business nicht denkbar wären. So etwa, wenn Tipps und Inhalte zu Projekten mit anderen SCA-Betrieben ausgetauscht werden. Außenstehende würden ein solches Gebaren als bedenkliche Kontaktnahme mit der Konkurrenz interpretieren, im Verbund der SCA gehört dies zum guten Ton. Diese Tauschpraxis steht ganz im Zeichen von Offenheit, Transparenz und Ehrlichkeit. Hier kommen auch die Erfolgsmodelle der einzelnen SCA-Standorte zum Tragen. Alle sechs Proponenten legen großen Wert auf das Wohlergehen und die Zufriedenheit des Personals, was sich in den Firmengebäuden anhand der Vorzeige-Arbeitsplätze belegen lässt.

 

AUSTAUSCH UND UNTERNEHMENSKULTUR

Durch den permanenten Austausch in beide Richtungen bleiben wichtige Gesichtspunkte im Fokus. Bei den sogenannten „Erfahrungsrunden“ geht es um ökonomisch verwertbare Kenntnisse aus den Bereichen Einkauf, Fuhrpark, Lehrlingsausbildung, um den Stand der Digitalisierung, um Software und Computer-Sicherheit. Die relevanten Mitarbeiter*innen „drehen“ diese Runden online oder in Präsenz und geben da- rüber Auskunft, was sich bewährt hat oder wo Verbesserungsbedarf besteht. SCA-Gesellschafter tauschen sich zudem über Gebiete wie Prokura, Personalentwicklung, Marketing oder Zahlen aus. In Workshops werden Inhalte aus dem Digitalsektor, wie etwa Building Information Modeling oder Lean Management, besprochen. Externe Referent*innen werden zu Impulsvorträgen geladen.
 

FORSCHEN UND START-UPS FÖRDERN

 

In der Welt der Forschung gilt es ebenfalls Fuß zu fassen. Die SCA ist hier am Puls der Zeit und widmet sich den brennen- den Themen rund um das Bauen. Die enge Kooperation mit Hochschulen liefert aktuelles Wissen sowie hoch spezialisiertes Feedback und bietet die Chance, die eine oder andere Fachkraft anzuwerben. Auch in Sachen Beteiligungen ist die SCA aktiv, konkret werden im Moment zwei Projekte vorangetrieben. Als Mitgesellschafter von „Digital findet statt“ wird gemeinsam mit Architekt*innen an einer Normung für BIM-Vorhaben gearbeitet. Ein weiterer Aspekt betrifft die zwischenmenschlichen Beziehungen bei „Building Information Modeling“. Mit „As Built“ soll schließlich gezeigt werden, was BIM-Modelle können müssen, um später im Betrieb von Gebäuden genutzt zu werden.