Hoch, höher, HoHo Wien
Mit der Smart Construction Austria (SCA) weht ein höchst innovativer Wind durch die österreichische Bauszene. Er treibt die Branche in Richtung Digitalisierung und zukunftsweisende Kooperationen. Dass das „wir“ gewinnt, weiß auch SCA-Mitglied Markus Handler, der mit seinem Team innovative Wege im Holzbau beschreitet.
Netzwerken, Forschen und das Anwenden computergestützter Technologien gehen Hand an in Hand. Das haben sechs österreichische Bauunternehmen schon längst am Radar und setzen dies im Rahmen einer vielversprechenden Gemeinschaft um. Mit der Smart Construction Austria, einem landesweiten Verbund von Expert*innen aus dem Bausektor, wurde dieser Weg zur Erfolgsgeschichte. Die in der SCA versammelten Vorzeigebetriebe, darunter auch das Team von RIEDERBAU, haben es sich zur Aufgabe gemacht, Digitalisierung, Industrialisierung und Produktivität in der Bauwirtschaft zu forcieren, vorauszudenken und weiterzudenken. Höchstes Ziel der so vereinten Kräfte ist es, entstehende Trends und technologische Revolutionen im konkreten Arbeitsalltag umzusetzen. Ob Computer Aided Facility Management (CAFM), Building Information Modeling (BIM), Smart Home oder 3D-Druck mit Beton: Informationsaustausch und Wissensmanagement machen die SCA zu einer dynamischen Komponente im Baugewerbe. „Der Zusammenschluss arrivierter eigentümergeführter Unternehmen und der daraus resultierende Austausch sind ein echter Gewinn. Die Erfahrung des Einzelnen trägt zum mängelfreien Bauen bei, Forschung und Entwicklungsaufträge stehen dabei im Vordergrund“, schwärmt Markus Handler von der gleichnamigen Unternehmensgruppe im Hinblick auf die SCA.
„Wir schaffen Wohn- und Arbeitsraum für Menschen und entwickeln damit eine bessere Zukunft.“
Markus Handler
ÜBER 150 JAHRE BAUGESCHICHTE
Herausfordernde und neuartige Baulösungen seien in der DNA des seit 1862 aktiven Familienunternehmens verankert, erklärt Eigentümer Markus Handler weiter. Ihn treibe die Leidenschaft für das Bauen und die damit verbundene Problemlösung an. Als besondere Ambition wird dabei die ständige Suche nach Optimierung beschrieben. HANDLER ist vor allem im Osten Österreichs in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und dem Burgenland exzellent aufgestellt. Die Firma beschäftigt aktuell 530 Mitarbeiter*innen, die das umfassende Know-how repräsentieren, um Aufgaben der Gegenwart und Zukunft zu bewältigen. Bei HANDLER legt man größten Wert auf den Nachwuchs, deshalb gehört die Lehrlingsausbildung zu den ganz starken Themen. Jedes Jahr begrü.t Handler viele Neuzugänge. Das ursprünglich als Zimmerei gegründete Unternehmen steht für eine solide Welt mit abwechslungsreicher Historie, in der ständig nach Innovationen Ausschau gehalten wird. So ist der Baustoff Holz untrennbar mit Handler verbunden, zudem bietet sich das Material in einer holzreichen Nation wie von selbst als Ressource an.
RENAISSANCE FÜR HOLZ
Mit dem 84 Meter emporragenden „HoHo“ in Wien (noch 2015 das höchste Holzhaus der Welt) konnte HANDLER ein extravagantes Pionier- Projekt realisieren, das hohe Anforderungen mit sich brachte. Mit dem zu 75 Prozent aus Holz gefertigten „HoHo“ in der Seestadt Aspern wurde das Team diesem Anspruch mehr als gerecht. Das elegant-schlichte Bauwerk, bei dem HANDLER als Generalunternehmen auftrat, wurde in Hybridbauweise erstellt. Sie bewirkt, dass jeder Werkstoff zielgerichtet mit den jeweiligen Charakteristiken eingesetzt und die beste Material-Kombination für jedes Vorhaben gefunden wird.
„Imposant war für mich zu sehen, mit welcher Präzision die Zimmerleute auf der Baustelle des HoHo die einzelnen vorgefertigten Teile zusammengefügt haben“
Caroline Palfy
EIN SYSTEM VERBINDET ALLES
Für das Haus aus Holz wurde überdies ein modulares Stecksystem entwickelt, das durch seine Klarheit und Einfachheit besticht. Im Zuge der Planungen war es notwendig, nur ein einziges Knotendetail zu kreieren, das bei allen Bauelemente-Verbindungen zur Anwendung kam. Lediglich vier serielle Bauteile mussten vorgefertigt werden, um beim Errichtungsprozess später gestapelt zu werden. „Die Abläufe bei der Produktion von Holzteilen sind sehr speziell. Hier kann nicht immer auf bestehendes Wissen zugegriffen werden“, beschreibt Ingenieurin Caroline Palfy, Geschäftsführerin bei HANDLER, die umfangreichen Vorarbeiten für das prototypische Holzhochhaus. So entstand mit dem „HoHo“ ein ökonomisches, hochflexibles und sicheres Gebäude mit einem beachtlichen Grad an Nachhaltigkeit. Bekanntermaßen punktet der nachwachsende Baustoff auf eindrucksvolle Weise in Sachen „Klimaneutralität“, denn smart eingesetztes Holz erspart der Atmosphäre auf Jahrzehnte belastendes Kohlendioxid.
DIGITAL ÜBERALL!
Inzwischen setzt HANDLER auch im Holzbau auf Building Information Modeling (BIM) und Lean Management. Die beiden Methoden, die eine umfassende digitale Abbildung des Baufortschrittes erlauben, lassen sich auf großer Bandbreite anwenden. Egal, ob ländlich-idyllisches Einfamilienhaus oder großflächiger urbaner Bürokomplex, mit elektronischen Tools dieser Art kann ein hohes Maß an gewünschter Individualität erreicht werden. Die intensive Auseinandersetzung mit der Planung im Vorfeld macht es im Holzbau notwendig und sinnvoll, dass Auftraggeber*innen zeitgerecht am Konzept mitarbeiten. Ideen der Kunden werden so in einem frühen Stadium integriert und optimal verarbeitet.
DIE ZUKUNFT?
Das vielversprechende Credo von HANDLER stellt den Nutzen künftigen Wohn- und Lebensraums in den Fokus. Nur wer die Gewohnheiten der kommenden Generationen versteht, kann den Anforderungen an das neue Bauen gerecht werden. CEO Markus Handler verweist dabei auf die täglich gelebte Betriebskultur, in der es um eine offene und transparente Arbeitsweise geht. Digitale Werkzeuge und der Transfer von Wissen im SCA-Verbund sind die besten Voraussetzungen für das Fortschreiben dieser Erfolgsstory.
MITGLIEDER DER SMART CONSTRUCTION AUSTRIA
- Anton Rieder, RIEDERBAU, Tirol
- Christian Wimberger, Wimberger Bau GesmbH, Oberösterreich
- Elmar Hagmann, Wilhelm Sedlak GmbH, Wien
- Michael Schranz, Handler Holding GmbH, Niederösterreich
- Philipp Tomaselli, Tomaselli Gabriel Bau GmbH, Vorarlberg
- Renate Scheidenberger, SCA-Geschäftsführerin
- Wolfgang Hillebrand, Hillebrand Bau GmbH, Salzburg
FAKTEN ZUM HOLZHOCHHAUS
Auf der Baustelle waren 160 HANDLER-Mitarbeiter*innen im Einsatz. Verlegt bzw. installiert wurden 1.475 Holz-Deckenelemente (Gesamtfläche 16.000 Quadratmeter) und 1.415 Außenwände. Weiters wurden 800 Holzstützen eingesetzt. Mit 84 Metern war es bis 2015 das höchste Holzhaus der Welt, inzwischen überragt ein Hybridhaus im norwegischen Brumunddal den Wiener Bau um lediglich eineinhalb Meter.
Wie das 84 Meter hohe Holzhochhaus in Wien entstanden ist, sehen Sie im Video.